Josef Vyborny (*1828) ist der Patriarch einer von zwei großen Vyborny Familien in den "Great Plains" in de Vereinigten Staaten. Jan Vyborny (*1811) ist der Zweite.
Josef war der Begründer und erste Bürgermeister von Tabor in South Dakota.
Josef Vyborny wurde am 4. Dezember 1828 in Radovenisce (Region Caslav in Böhmen) geboren.
1868 kam er zusammen mit seiner Frau, 5 Kindern und seinem Vater, Josef Vyborny Sr., damals bereits 80 Jahre alt und gleichzeitig der Bruder von Jan Vyborny (*1811), nach Amerika.
Der Grund für Ihre Emigration war die Niederlage der Österreicher in der Schlacht von Hradec Kralove (Königsgratz). Durch diese Niederlage verloren die Österreicher ihren Einfluß in der " Österreich-Deutschen-Union", was wiederum negative Auswirkungen für die tschechische Bevölkerung hatte.
Die Familie ließ sich für zwei Jahre in Ely, Iowa, auf einer 40 Morgen großen Farm nieder; neben den Cousins der Jan Vyborny Linie. Im Frühjahr 1870 verließ Josef zusammen mit seiner Familie Ely, und zog mit einem Ochsengespann nach Yankton. Im Juli hatte er sich eineinhalb Meilen nördlich von Tabor niedergelassen. Einige Zeit lebten sie in einem gedeckten Wagen, bis sie eine Strohhütte und einen Schuppen gebaut hatten. So lebten sie einige Jahre bis sie ein richtiges Haus gebaut hatten. Als in den Black Hills Gold gefunden wurde, zog Josef mit einer Gruppe Bergarbeitern dorthin. Er blieb einige Zeit, kehrte dann aber wieder nach Hause zurück.
Josef Vyborny war eine sehr auffallende Persönlichkeit und zeigte von Beginn an Interesse am Gemeindeleben im frühen Tabor, war er doch Gründer und erster Bürgermeister. Er half auch beim Aufbau der ersten öffentlichen Schule und der ersten Römisch-Katholischen Kirche 1874. Die Kirche wurde aus Kalkstein gebaut, der vom nahen Missouri River angeschleppt wurde. Das Gebäude 24/50 ft wurde von Freiwilligen errichtet
Tabor hatte ein traditionelles "4th of July" Fest. Josef Vyborny hielt beim ersten Fest 1873 in der "Log-School" (wurde 1976 restauriert) eine Rede. Diese Rede ging jedoch im Laufe der Zeit verloren. Eine weitere Rede aus dem Jahr 1888, mit Bleistift geschrieben und von Laddie Kostel aus Tabor ins Englische Übersetzt, wurde 1976 für die 200-Jahr Feier wieder veröffentlicht. Bürgermeister Vybornys Rede zum Unabhängigkeitstag (4. Juli) ist in Auszügen untenstehend zu lesen.
"Ehre der Unabhängigkeit! Ehre unserem auserwählten Land! Laßt uns dem unsterblichen George Washington die Ehre erweisen!" "Liebe Mitbürger! Ich bitte um Eure Aufmerksamkeit damit ich Euch mit wenigen Worten mit dem glorreichen und erinnerungswürdigen Tag vertraut machen kann. Heute ist der Tag an dem wir die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika feiern. Es freut mich, daß wir hier zusammengekommen sind um die Erinnerung an diesen denkwürdigen Tag zu feiern. Ich denke es kann nicht falsch sein, wenn wir uns mit den Ereignissen genauer befassen. Es ist vielleicht nicht notwendig auf die historischen Details einzugehen, ich denke es wird ausreichen wenn wir nur einige der Ereignisse auffrischen."
"Als Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, besetzten Despoten, Herrscher und Könige dieses Land, gründeten Kolonien basierend auf monarchistischen Prinzipien, auf daß sie sich sogar in der Neuen Welt als Herrscher ansehen konnten. Wie auch immer, europäische Oppositionelle, wie auch Exilanten die aufgrund ihrer Religion verbannt wurden, wie zum Beispiel die Tschechen nach der Schlacht am weißen Berg, fanden hier in dieser neuen Welt Unterschlupf. Großteils in den britischen Kolonien. Von diesen, von der Freiheit beseelten, Freigeistern, stammen die unabhängigen Schriften, die ihre Früchte trugen. " ...
Bürgermeister Vyborny gibt dann eine detaillierte Beschreibung der Ereignisse die zur amerikanischen Revolution und der Unabhängigkeitserklärung führten, um dann fortzufahren ...
"Jeder Bürger, egal ob hier geboren oder eingewandert, kann verstehen was die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten den anderen Nationen dieser Welt gebracht hat. Wie das Licht und die Wärme der Sonne die kalte Erde wärmt und den Wuchs der Pflanzen und Tiere belebt, so bringt unsere Nation den Ländern die von Despoten und der Ignoranz der Hierarchien unterdrückt sind, das Licht der Freiheit. Ein Licht für politische und religiöse Freiheit. Laßt uns tschechische Amerikaner anderen Nationen den Beweis dafür geben, daß wir den Wert unserer Freiheit zu schätzen wissen, und diesen Unabhängigkeits-Tag ehrenvoll feiern." ...
und weiter ...
"Und abschließend wollen wir unseren tschechischen Brüdern die Hand entgegenstrecken, freie Bürger die diesen großen Tag in Erinnerung der Unabhängigkeit harmonisch und brüderlich feiern. Als gute Bürger dieser amerikanischen Republik, dem Land der Freien."
Josef Vyborny leitete seine Farm fünf Jahre lang und kaufte dann einen Gasthof den er bis 1891 leitete. Dann verkaufte er ihn und zog mit seiner Frau nach Tyndall, wo sie zehn Jahre im Ruhestand verbrachten. Im hohen Alter zogen sie dann zu ihrem Sohn Josef um dort den Rest ihres Lebens zu verbringen. Josef starb am 4. Juni 1908, und seine Frau folgte ihm zwei Jahre später. Beide sind am katholischen Friedhof von Tabor bestattet.